Ein kurzer Ausflug in die Welt von einheimischen Märkten, unterschiedlichsten Gewürzen und leckeren Gerichten. Im Kamandalu in Ubud, Bali, lernen wir in einer Cooking Class, wie man authentisch balinesisch kocht.
Kennt ihr das auch — Ihr scrollt morgens im Bett durch eure Bilder und bleibt an einem bestimmten gedankenvoll hängen. Du bist auf einmal wieder an diesem Ort. Du beginnst, in Erinnerungen zu schwelgen, riechst und fühlst alles noch einmal. Bist auf einmal ganz weit weg.
So erging es mir heute morgen, als ich an einem Bild von unserer Hochzeitsreise 2017 hängengeblieben bin. Damals waren wir zwei Wochen auf Bali, genauer gesagt in Ubud. Diese Stadt, die Menschen, dieses Essen. Jeden Abend haben wir in einem anderen Restaurant gegessen. Ich war fasziniert von dieser Vielfalt und den unterschiedlichen Geschmäckern — mal süß, mal herzhaft, mal klebrig. Meist simpel und doch in der Vorbereitung sehr aufwendig.
Balinese Cooking Class
Wir hatten das große Glück, in unserem Hotel an einer Balinese Cooking Class teilnehmen zu können — privat, authentisch und mit dem Chefkoch des Resorts persönlich. Doch da ein Menü kochen nicht einfach bedeutet, ankommen, zubereiten, essen und gehen, ging es für uns bereits in den frühen Morgenstunden mit unserem Koch, Ketut, auf einen einheimischen, traditionellen Markt. Hier findet das echte Bali statt. Überall liegen Früchte, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Unterschiedlichste Gerüche liegen in der Luft, die ich nicht vermocht habe zu riechen. Und ältere Frauen unter großen, bunten Sonnenschirmen sortieren ihre Waren mit einem zufriedenen, geschäftigen Lächeln im Gesicht. Mir geht das Herz auf. Trotz des Gewusels nimmt sich Ketut genügend Zeit und zeigt uns die ausgefallensten Früchte. Er lässt uns alles probieren und führt uns entlang der Marktstände durch die sogenannte Markthalle hindurch …
Anders als bei uns zuhause in Deutschland liegen hier wahrhaftig alle Lebensmittel in einfach geflochtenen Holzkörben, auf sporadisch zusammengebauten Paletten oder einfach plano auf Tischen — übereinander, durcheinander, blutig, frisch. Wenn man die Anrichtung und den Umgang mit frischen Lebensmitteln auf Märkten anders kennt, wirkt dieses Szenario suspekt. Aber mal ehrlich! Was soll schon passieren?
Zurück im Kamandalu
… und einige Stunden später treffen wir uns in einer abseits liegenden offenen Außenküche. Wir gehen am Fluss entlang, welcher durch das Resort in Ubud fließt, und finden am Ende ein kleines, auf mehreren Stelzen stehendes und Strohgedecktes, typisches balinesisches “Haus”, wo sich bereits unser Koch über unser Ankommen freut. Eine kleine Herdplatte mit Gas, ein großes Tablett mit unzähligen Gewürzen und die am Morgen frisch eingekauften Zutaten warten nun darauf, von uns benutzt und zubereitet zu werden.
Beginnen tun wir mit einer typischen Paste namens Bumbu Bali. Ursprünglich besteht diese aus mehr als 21 Gewürzen und löst in geballter Kombination eine Geschmacksexplosion im Mund aus. Querbeet durch die kleinen Schälchen wird alles in einer Schale gemischt, bis sich eine dickflüssige Paste ergibt. Hinzu kommen Schalotten, Knoblauchzehen, Chillis, Galgant, Kurkuma, Ingwer, Zitronengras, Salamblätter, Kokosnussöl, Koriandersamen, Kerzennüsse, Pfeffer, Muskatnuss, Nelken und Garnelenpaste. Da dieses Gemisch gut durchgezogen sein sollte, können wir die bereits vor unserem morgendlichen Ausflug von Ketut zubereitete Paste direkt zum Kochen benutzen.
Scharf, würzig und anders als gedacht – unsere Hauptspeise.
Somit beginnen wir direkt mit unserer Hauptspeise, die aus zwei Teilen besteht. Es gibt eine Hähnchen-Curry-Suppe (Garang Asem Ayam) und Saté-Spieße mit Kokosreis.
Mit Witz und Charme erklärt uns Ketut, was zu tun ist und verteilt die Aufgaben so, dass jeder gleichermaßen etwas zum Essen beitragen kann. Wir bereiten die Curry-Suppe vor – Mit Kokosmilch, Gemüsebrühe, Limettenblättern, Zitronengras, Currypaste, Ingwer, Chilischoten, Hähnchen, Fischsauce, Rohrzucker, Frühlingszwiebeln, Koriander, Limette und verschiedenem Gemüse. Während alles genüsslich und gut duftend auf der offenen Platte vor sich hin köchelt, widmen wir uns dem zweiten Teil. Es gibt Saté Lilit aus Red Snapper mit Erdnuss-Soße, Krabbenbrot und Kokosreis. Würzig und saftig zugleich werden die Zutaten des beliebtesten Satay Balis zu einer klebrigen Masse miteinander vermengt. Danach ziehen wir sie vorsichtig mit den Händen lang auf dünne Bambusspieße. Nachdem die Spieße gegrillt sind, werden sie auf einem Bananenblatt mit dem Kokosreis angerichtet. Leicht mit einer Erdnuss-Soße überzogen und mit Röstzwiebeln bestreut ein wahrer Hochgenuss. Wir sind noch nie Fischesser gewesen, und waren vorerst skeptisch, aber diese Spieße sind wirklich einmalig!
Oh, du zuckersüße Nachspeise!
Der Nachtisch — Zuckersüß und einfach super lecker. Ich liebe warme Backbananen und kenne diese nur vom heimischen Weihnachtsmarkt. Dick frittiert mit einem sämigen Teig aus Ei, Mehl und Milch ummantelt. Gebackene Banane hier als typisch balinesische Nachspeise selbst herzurichten, ist für mich eine große Überraschung und etwas, was ich zuhause nie einfach gemacht hätte. Der Teig wird angerührt, die Bananen in Kokosfett frittiert und mit Honig übertreufelt angerichtet. Etwas anders als zuhause. Gesünder. Sie ist ein wirklich krönender Abschluss unserer balinesischen Cooking Class.
Als Variation dazu haben wir die am Morgen gekauften Jackfruitreste mit frittiert. Pur vom Fleisch gezupft, schmeckt diese Frucht bereits sehr lecker und auch mit Teig ummantelt, ist sie ein echtes Highlight. Aber Vorsicht — sie klebt ungemein. So ist es ratsam, sie in einer Tüte oder ähnlichem zu transportieren und zu lagern. Habt ihr schon eimal Jackfruit probiert?
Mein balinesisches Résumé.
Dieser Tag war ein absolut einmaliges Erlebnis auf unserer Reise im fernen Asien, welches ich nicht missen möchte. Boom. Es gibt einen lauten Knall, der mich aus meinen Gedanken reißt — mein Sohn hat sich den Kopf gestoßen …
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