Wie man als Nicht-Jäger auf dem Event ‚Jägerball‘ überlebt.
3 Dinge, die man über Jäger wissen sollte …
Ich bin Nicht-Jägerin und habe auch in meinem bisherigen Leben nie etwas mit der Jagd zu tun gehabt. Klar, ich habe eine Freundin, die leidenschaftliche Jägerin ist und das seit dem sie klein ist, doch habe ich damit persönlich nichts zu tun. Als Hannelore Ziegler (Schriftführerin des Jägerballs) also vor über einem Jahr auf uns zukam und uns bat, die Gestaltung des Jägerballs zu übernehmen, hatte ich ein »P« in den Augen. Nicht, weil ich nicht weiß, wie man eine passende Rumdum-Gestaltung für ein Event plant und umsetzt, sondern weil ich nichts mit »Jägern« anzufangen wusste. In meinen Augen ein Völkchen, dass den ganzen Tag im Hochstuhl sitzt und ab und zu ein Tier schießt. Doch weit gefehlt. Im Laufe der Zeit lernt man so viel über Jäger. Die Jägerschaft ist nicht nur ein Beruf oder ein Hobby. Die Jägerschaft ist eine Berufung und eine Leidenschaft.
Jäger feiern gerne –
Einblick in den Jägerball 2018.
Es ist 19.00 Uhr, dunkel und vor allem kalt auf dem Weg nach Harburg zum festlich leuchtenden »Privathotel Lindtner«. Draußen vor den Türen wimmelt es von galanten Männern und eleganten Frauen in Festrobe. Es ist wieder so weit. Es ist der 03. Februar 2018 und die Hamburger Landesjägerschaft lädt zum traditionellen Harburger Jägerball.
71 Jahre ist es nunmehr her seit der erste Jägerball 1947 im »Logenhaus« in der Eißendorfer Straße stattfand. Seit Anfang der 60er findet die jährliche Veranstaltung in der Heimfelder Straße statt. Das gesamte untere Stockwerk des Hotels ist durchgängig geschmückt mit jagdlichen Trophäen und natürlichem Grün aus Feld und Flur – der Wald wird sprichwörtlich in das Hotel gebracht. Willkommen unter Jägern. Waidmannsheil.
Der Jägerball ist ein Event,
attraktiv für Jung und Alt.
Gute Laune und Stimmung ist für die rund 450 Gäste ab 20.00 Uhr garantiert, denn nach der feierlichen Eröffnung des Abends durch Rudolf Wendt, den ersten Vorsitzenden der Jägerschaft Harburg, und den Jagdhornbläsern der Bezirksgruppe Harburg, regt die beliebte sechs-köpfige »PLANET Partyband« mit fröhlicher Livemusik im Saal des Privathotel Lindtner alle Generationen zum Tanzen an.
Auch im Schießkino nehmen einige eifrig Jagd auf Wildschweine; und die große Tombola mit hochkarätigen Gewinnen, unter anderem eine Hamakari Namibia Jagd-Reise gesponsert von der Firma Diekmann und den Fliesenlegern Goss und Schmidt, bringt alle zum emsigen Lose-Kaufen. Im Flur zieht sich eine lange Flaniermeile mit Bier und Weinbar entlang; und an der Sektbar sieht man gemischte Gruppen sich lebhaft unterhalten. Also ein Event, nicht nur für Freunde der Jagd oder Lokal-Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Vereinsleben, sondern für alle Menschen, die gern einmal festlich und entspannt in einem besonderen Ambiente einen stimmungsvollen Abend verleben möchten.
Doch ein Tipp habe ich: Vorweg unbedingt Grundlage schaffen und etwas ordentliches essen. Es gibt zwar eine kleine Anlaufstelle, bei der man ab ca. 21.30 Uhr mit Kleinigkeiten versorgt wird, aber glücklich wird man davon nicht.
Es wird gefeiert, bis die Herde lacht.
Es ist kurz vor 24.00 Uhr, kurz vor Mitternacht, und wir nähern uns dem absoluten Highlight des abends – der Festsaal des »Privathotel Lindtner« ist voll, denn es ist soweit: Stargast und Event-Pianist »Joja Wendt« betritt die Bühne und beginnt ein unglaubliches Konzert. Der Entertainer zieht alle in den Bann, bezaubert durch seine offene und ehrliche Art, erzählt von Wacken und Joe Cocker; und spielt mit gefühlten 6 Händen gleichzeitig. Aus beeindruckenden 30 Minuten wird eine Stunde inklusive spontaner Jam-Session mit der PLANET Partyband. Es ist alles dabei, spanische Klassiker, ACDC oder auch nordische Volkslieder – natürlich umgetextet. Und beim nächsten Mal spielt Joja auch Bruce Springsteen … Chapeau!
Es ist früh, der Festsaal des Privathotel Lindtner leert sich langsam, doch in einem Raum herrscht immer noch turbulente Stimmung: Der Party-DJ »Höker« heizt die Meute ein – bis in die späten Morgenstunden.
Jäger sind »Herdentiere«, Naturliebhaber und Organisationstalente.
Die Jäger aus Harburg und dem Harburger Umland haben sich seit vielen Generationen – in der Bezirksgruppe Harburg – zusammengeschlossen und organisieren jedes Jahr mit großem Einsatz den Harburger Jägerball. Die insgesamt ca. 300 aktiven Harburger Jäger verteilen sich auf sechs Jägergruppen bzw. Hegeringe wie Appelbüttel, Finkenwerder, Harburg-Stadt, Neuenfelde, Neuland und Süderelbe. In diesen Jägergruppen werden verschiedenste Aktivitäten geplant, organisiert und durchgeführt. So geht es dabei nicht nur um die Jagdausübung sondern auch um den Einsatz im Naturschutz, der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Hege und Pflege der Tier- und Pflanzenwelt.
So beschäftigen sich Jäger unter anderem mit den Fragen:
» Was sind das für Bäume und Sträucher?
» Welcher Vogel hat da gerade seinen Gesang hören lassen?
» Welches Tier hat da gerade gebellt, gepfiffen, geröhrt, gegrunzt?
» Welche Tiere haben diese Fährten hinterlassen?
» Welche Pilze wachsen hier? …
Jäger wird man nicht einfach so – das grüne Abitur.
Bis es soweit ist und Du den eigenen Schein für die Jagd in den Händen halten darfst, musst Du eine ca. 8-monatige Ausbildung absolvieren, im Volksmund auch »Das grüne Abitur« genannt. Nachdem Du Gesetzeskunde, Vogelarten, Wildarten und -krankheiten, Schonzeiten, Flora & Fauna und vieles mehr gelernt hast, bist Du für die ersten 3 Jahre ein »Jungjäger«, ein sogenannter Jäger mit Einschränkungen.
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